Pia de Leeuw 31. Oktober
3 Arten von Bullshit-Benefits, die dich hellhörig machen sollten
3 Arten von Bullshit-Benefits, die dich hellhörig machen sollten

(Lesezeit ca. 5 Minuten)

 

Herzlich willkommen, zu einem weiteren Abenteuer im Dschungel der Stellenausschreibungen! Heute widmen wir uns einer faszinierenden Art von Versprechungen: den Benefits. Benefits sind dazu da, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu verkaufen. In Zeiten in denen es immer schwieriger wird qualifizierte Bewerber anzusprechen, die zudem in das Unternehmen passen, werden die Unternehmen mit ihren Jobangeboten immer kreativer. Je weniger Benefits Unternehmen bietet, umso kreativer werden die Formulierungen in den Stellenausschreibungen. Schnell kommt es dann dazu, dass sich sogenannte Bullshit-Benefits ausgedacht werden. Das sind Benefits, die sich im ersten Moment gut anhören, dir als Arbeitnehmer jedoch keinen wirklichen Mehrwert bieten. In diesem Blogartikel stellen wir dir drei Arten dieser Benefits vor, damit du dich bei deiner Jobsuche nicht in die Irre führen lässt.

 

Kategorie 1: Gesetzliche Verpflichtung und grundlegende Anforderungen

Du liest, dass der Arbeitgeber Nachtschichtzuschläge anpreist und denkst dir im gleichen Moment: „Warte mal, sind die nicht gesetzlich vorgeschrieben“? Ja, aber hey, wenigstens steht darunter, dass du in einem 'freundlichen Arbeitsumfeld' arbeiten darfst. Und du wirst sogar eingearbeitet!

Du willst bezahlte Überstunden? „Ja, sicher, ich liebe es, bis spät in die Nacht zu schuften, während mein Bankkonto überquillt. Aber Moment, was ist das? Pünktliche Bezahlung und 25 Tage Urlaub? Das muss der Himmel sein!“ - Wenn man da angekommen ist muss man vielleicht noch hinzufügen, dass es keine Kinderarbeit im Betrieb gibt und du tatsächlich einen Schreibtisch mit einem Computer im Büro benutzen darfst. Es ist eine massive Red Flag, wenn der Arbeitgeber Dinge anpreist, die eigentlich gesetzlich geregelt sind und in jedem Unternehmen in Deutschland der Standard sein sollten.

 

Kategorie 2: Der Makler-Sprech

Du kennst es vielleicht von der Wohnungssuche: 'Charmante dekorationsfähige Altbauwohnung sucht Bastler.' Übersetzung: 'Bitte renoviere meine Bruchbude.' In der Stellenausschreibung kann sich sowas so anhören: Flexible Arbeitszeiten in der Produktion klingen großartig. Übersetzung: 'Wir schicken dich nach Hause, wenn die Bänder stillstehen. Manchmal nach 8 Stunden, manchmal nach 12 Stunden, morgen vielleicht mal nach 5 Stunden. Lass dich überraschen.' Das klingt jetzt vielleicht gar nicht so dramatisch, aber die Konsequenz kann ein unregelmäßiges Einkommen sein und deine Freizeit wird ebenfalls weniger planbar.

Oft lohnt es sich schon beim Lesen der Stellenausschreibung die Wortwahl zu hinterfragen. Wenn du Bedenken hast, kannst du dich mit dem Ansprechpartner des Unternehmens in Verbindung setzen und erfragen, wie denn die eine oder andere Formulierung gemeint ist. Auch uns kannst du jeder Zeit fragen. Falls Unsicherheiten im Bewerbungsprozess auftreten, können dir unsere HR-Profis sicher weiterhelfen.

 

Kategorie 3: Ja nice, aber..

Jetzt kommen wir zur Kirsche auf der Sahnetorte: Tischkicker, Obstkörbe, Jobrad-Angebote, Fitnessstudio und Business-Lunches. Klingt verlockend, oder? Aber halt, wer hat Zeit, den Tischkicker zu nutzen, wenn die Arbeitszeiten dich zu einem wandelnden Koffein-Roboter machen? Und das Fitnessstudio? Eher ein fernes Land der Träume, wenn die Arbeitslast deinen Gang zu einer Kaffeemaschine zum Höhepunkt des Tages macht. Und Business-Lunches mit den Chefs? Mega, da kannst du deine restliche Energie noch dazu aufwenden, um deine Kommunikationsfähigkeit während des Essens unter Beweis zu stellen. Die meisten Unternehmen versuchen dich mit der Vorstellung zu locken, dass du auf der Arbeit Spaß haben wirst und gerne deine Zeit dort verbringst. Oft ist es jedoch nicht der Tischkicker, der diesen Spaß bringt, sondern die Kollegen mit denen du spielst.

Der Job im Unternehmen mit den besten Benefits muss nicht unbedingt dein Traumjob sein. Manche Benefits können wiederum für dich persönlich richtig nützlich sein, andere unwichtig. Manchmal sind die verlockendsten Benefits nur ein geschicktes Ablenkungsmanöver, um von anderen Problemen abzulenken. Die vorgestellten Arten haben wir natürlich überspitzt dargestellt. Hoffentlich hast du trotzdem das Gefühl, jetzt besser auf den Dschungel der Stellenanzeigen vorbereitet zu sein.

Wirf immer einen Blick hinter die Kulissen und stelle sicher, dass deine berufliche Reise auf einem soliden Fundament steht. In diesem Sinne: Auf gute Entscheidungen und spannende Jobs!

 

* Für eine bessere Lesbarkeit wird im vorliegenden Artikel nur das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mit gemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.