Marcel Pino 05. Juni
Darum verlierst du Kandidaten in Bewerbungsgesprächen
Darum verlierst du Kandidaten in Bewerbungsgesprächen

Im Recruiting reicht es längst nicht mehr, ein Jobangebot zu machen. Bewerbende wollen überzeugt werden. Sie achten auf Haltung, Professionalität – und vor allem auf das, was im Vorstellungsgespräch zwischen den Zeilen passiert.

Doch genau hier machen viele Unternehmen entscheidende Fehler: Sie wirken unvorbereitet, stellen unpassende Fragen oder kommunizieren schleppend. Das Resultat? Kandidat:innen springen ab – manchmal ohne Feedback, oft mit einem schlechten Eindruck.

In diesem Beitrag zeigen wir dir die häufigsten No-Gos im Bewerbungsgespräch aus Sicht der Personalabteilungen – und wie du als Interviewführender überzeugst, statt abzuschrecken.
 


1. Unvorbereitet ins Gespräch gehen

Nichts signalisiert weniger Wertschätzung als eine Führungskraft, die offensichtlich keine Ahnung hat, mit wem sie sich unterhält. Lebenslauf nicht gelesen, Rolle unklar, kein Fahrplan fürs Gespräch? Das merken Bewerbende sofort – und fühlen sich zurecht nicht ernst genommen.


2. Monolog statt Dialog

Du kennst das: Der Gesprächsanteil des Unternehmens liegt bei 80 %. Du präsentierst das Unternehmen, das Team, die Benefits – und merkst zu spät, dass dein Gegenüber fast gar nicht zu Wort kam. Du erfährst nichts über die Kandidat:innen – und sie nichts über eure Zusammenarbeit.


3. Unangemessene oder diskriminierende Fragen

„Planen Sie Kinder?“ „Wie alt sind Sie eigentlich?“ „Wie steht Ihr Partner zur möglichen Versetzung?“ – solche Fragen sind nicht nur rechtlich heikel, sondern schlicht respektlos. Leider kommen sie in vielen Gesprächen noch immer vor – oft unbeabsichtigt.


4. Unrealistische Anforderungen und Intransparenz

„Wir suchen jemanden mit 10 Jahren Erfahrung, drei Programmiersprachen, Führungsstärke und Hands-on-Mentalität – für 45.000€ Brutto jährlich“. So eine Erwartungshaltung wirkt überzogen, intransparent und lässt Kandidat:innen abspringen, noch bevor sie ernsthaft überlegen.


5. Fehlendes oder zu spätes Feedback

Ein Klassiker: Nach dem Interview hört der oder die Bewerbende wochenlang – nichts. Kein Feedback, keine Info über den Prozess, keine Entscheidung.


6. Keine klare Rollenverteilung im Interview

Wenn mehrere Gesprächsteilnehmer:innen aus dem Unternehmen dabei sind, aber keiner die Gesprächsleitung übernimmt oder alle durcheinander reden, wirkt das unprofessionell – und bringt Unruhe ins Gespräch.


Fazit: Führung zeigen – auch im Interview

Ein gutes Bewerbungsgespräch ist kein Verhör, sondern ein gegenseitiges Kennenlernen. Wer als HR-Manager:in oder Führungskraft den Rahmen dafür schafft, zeigt damit nicht nur Professionalität, sondern auch Respekt und echtes Interesse. Das Ergebnis: bessere Matches, motiviertere Mitarbeiter:innen – und ein Recruiting, das auf Augenhöhe funktioniert.