Die Jobsuche ist geschafft. Du freust dich nun über eine mündliche Zusage für deinen neuen Job. In den nächsten Tagen sollst du einen Arbeitsvertrag unterschreiben. Vertrag, das klingt immer ein bisschen nach Bindung und Rechten, aber auch nach Pflichten. Ein Arbeitsvertrag ist eine rechtlich bindende Vereinbarung zwischen dir und deinem Arbeitgeber, daher ist es wichtig, alles gründlich zu prüfen und sicherzustellen, dass du mit den Bedingungen einverstanden bist.
Du hast keine Ahnung wie so ein Vertrag auszusehen hat oder was du beachten musst, um nicht in eine Vertragsfalle zu tappen? – Dann bist du auf genau den richtigen Blogartikel gestoßen! Wir erklären dir welche Arten von Arbeitsverträgen es gibt.
Arbeitsvertragsarten
Ein Arbeitsvertrag ist eine rechtliche Vereinbarung, die die Bedingungen und Pflichten regelt, unter denen der Arbeitnehmer für den Arbeitgeber tätig sein wird. In Bezug auf die Dauer der Anstellung können verschiedene Arten von Arbeitsverträgen existieren, darunter befristete Arbeitsverträge, und unbefristete Arbeitsverträge.
Befristeter Arbeitsvertrag
Ein befristeter Arbeitsvertrag legt die Beschäftigung für eine bestimmte Zeitspanne oder ein festgelegtes Enddatum fest. Der befristete Arbeitsvertrag wird oft synonym mit dem Begriff „Zeitvertrag“ verwendet. Diese Art von Verträgen haben ein vordefiniertes Ablaufdatum, nach dem das Arbeitsverhältnis automatisch endet. Befristete Arbeitsverträge werden oft genutzt, um temporäre Bedürfnisse, wie saisonale Arbeitskräfte, Projektarbeiten oder Vertretungen von abwesenden Mitarbeitern zu decken.
Unbefristeter Arbeitsvertrag:
Im Gegensatz zu befristeten Arbeitsverträgen ist ein unbefristeter Arbeitsvertrag eine Anstellung ohne festgelegtes Enddatum. Bei einem unbefristeten Vertrag wird die Beschäftigung auf unbestimmte Zeit vereinbart, und das Arbeitsverhältnis kann nur durch Kündigung oder andere gesetzlich vorgesehene Beendigungsgründe aufgelöst werden. Unbefristete Arbeitsverträge bieten in der Regel mehr Stabilität und Sicherheit für den Arbeitnehmer, da die Beschäftigung langfristig angelegt ist und nicht an ein bestimmtes Datum gebunden ist. In der Regel endet nach maximal 6 Monaten die Probezeit und der Arbeitgeber verpflichtet sich, einen entsprechenden Kündigungsschutz gegenüber dem Arbeitnehmer einzuhalten. Hier kann der Arbeitgeber nur noch mit einem triftigen Grund die Kündigung des Arbeitsvertrages aussprechen.
In jedem Fall ist es wichtig, dass die spezifischen Bedingungen des Arbeitsvertrags klar und eindeutig zwischen den Parteien festgelegt werden, einschließlich der Vergütung, Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch, Pflichten und Rechte sowohl des Arbeitgebers als auch des Arbeitnehmers. Die wichtigsten Punkte du überprüfen solltest, erklären wir dir im folgenden Abschnitt.
Checkliste – 12 Checkpoints für deinen Arbeitsvertrag
Wenn du einen Vertrag unterschreibst, erklärst du dich mit den vereinbarten Konditionen einverstanden. Es gibt Arbeitsverträge, die aufgrund von nicht zulässigen Angaben rechtswidrig sind, in Deutschland allerdings zur Seltenheit gehören. Trotzdem kann es vorkommen, dass dein Arbeitgeber dir mündlich etwas verspricht, dass er im Arbeitsvertrag nicht erwähnt hat. Daher gibt es 12 wichtige Punkte, die du genauer betrachten und sorgfältig durchlesen solltest, bevor du den Arbeitsvertrag unterschreibst.
1. Gehalt und Vergütung
Stelle sicher, dass das vereinbarte Gehalt sowie alle anderen Vergütungen (z. B. Bonus, Provisionen) korrekt und klar im Vertrag aufgeführt sind.
2. Arbeitszeit und Überstunden
Prüfe die festgelegten Arbeitszeiten und Regelungen zu Überstunden. Achte darauf, dass diese deinen Erwartungen und den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Die Höchstarbeitszeit pro Tag darf höchstens 8 Stunden betragen. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden. Die wöchentliche maximale Arbeitszeit beträgt 48 Stunden, inklusive Überstunden. Pausen und Ruhezeiten sind ebenfalls fest bestimmt, zwischen Schichten betragen sie mindestens elf Stunden.
3. Probezeit
Überprüfe, ob eine Probezeit angegeben ist und wie lange sie dauert. In der Regel dauert die Probezeit 3-6 Monate. In der Probezeit gelten oft besondere Kündigungsrechte wie z. B. eine Kündigungsfrist von 2 Wochen oder eine Kündigung des Arbeitsvertrags ohne Angaben von Gründen.
4. Urlaub und Krankheit
Achte darauf, dass die Regelungen bezüglich des Urlaubs, Krankheit und anderen Abwesenheiten im Vertrag klar festgelegt sind. In Deutschland haben Arbeitnehmer einen gesetzlich geregelten Mindesturlaubsanspruch von 20 Tagen pro Jahr bei einer 5-Tage-Woche.
5. Arbeitsort
Stelle sicher, dass der Arbeitsort eindeutig im Vertrag angegeben ist, insbesondere wenn es vereinbart wurde, dass du an verschiedenen Standorten arbeiten könntest. Manchmal kannst du es natürlich nicht vermeiden, dass du versetzt wirst, vor allem wenn du in einem Beamtenverhältnis bist. Stelle vor der Vertragsunterzeichnung sicher, wie die Chancen für eine Versetzung stehen, damit du dich auf jeden Fall vorbereiten kannst.
6. Aufgaben und Verantwortlichkeiten
Stelle sicher, dass deine Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Detail beschrieben sind, um Missverständnisse zu vermeiden. Es passiert im Arbeitsverhältnis häufig, dass eine gewisse Flexibilität verlangt wird, was die Aufgaben angeht. Kläre trotzdem genau ab, welche Aufgaben in deinen Arbeitsbereich fallen.
7. Kündigungsfristen
Überprüfe die Kündigungsfristen für beide Parteien, falls das Arbeitsverhältnis beendet werden soll. Dies ist wichtig, um zu wissen, wie viel Vorlaufzeit du oder dein Arbeitgeber geben müssen. Es gelten fast immer die gesetzlichen Kündigungsfristen im Arbeitsvertrag. Sollte es hier eine andere Vereinbarung geben, stellte sicher, dass es legitime Gründe dafür gibt. Die gesetzliche Kündigungsfrist liegt, nach der Probezeit, in der Regel bei 4 Wochen.
8. Mündliche Vereinbarungen
Achte darauf, dass alle mündlichen Nebenabreden im Vertrag schriftlich festgehalten sind, um spätere Missverständnisse zu vermeiden. Oft wird in Foren gefragt wie bindend ein mündlicher Arbeitsvertrag ist, wir raten dringlichst davon ab.
9. Verweis auf Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen
Wenn in deinem Arbeitsvertrag auf Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen Bezug genommen wird, prüfe, ob in diesen Regelwerken auch das steht, was der Arbeitgeber dir verspricht.
10. Wettbewerbsklausel
Wenn im Vertrag eine Wettbewerbsklausel enthalten ist, beachte die Einschränkungen hinsichtlich einer möglichen Tätigkeit bei Konkurrenzunternehmen nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses.
11. Mutterschutz, Elternzeit oder Sonderurlaub
Wenn du besondere Umstände wie eine Schwangerschaft oder Familienpflichten hast, sollte der Vertrag diese Aspekte berücksichtigen.
12. Haftungsausschluss
Beachte, ob der Vertrag eine Haftungsausschlussklausel enthält und prüfe deren Bedingungen. Eine Haftungsausschlussklausel ist eine juristische Bestimmung, die in Verträgen oder Dokumenten verwendet wird, um die Verantwortung einer Partei zu begrenzen und sie von Haftungsansprüchen oder Schadenersatzforderungen freizustellen.
„Red flags“ im Arbeitsvertrag
Bei der Prüfung eines Arbeitsvertrags sollten bestimmte Warnzeichen beachtet werden. Unvollständige oder unklare Angaben bezüglich des Gehalts, der Arbeitszeit, dem Urlaubsanspruch und anderen wichtigen Bestimmungen sind ein Hinweis auf mögliche Probleme. Außerdem sollten ungewöhnliche Klauseln wie umfassende Vertraulichkeitsvereinbarungen oder unangemessene Wettbewerbsklauseln aufmerksam betrachtet werden. Achte auf deine Kündigungsoptionen und auf die Regelungen zu Überstunden bezüglich Vergütung oder Ausgleichszeit, diese sollten unbedingt klar definiert sein. Ein seriöser Arbeitsvertrag sollte sich auf geltende Arbeitsgesetze oder Tarifverträge beziehen, um angemessenen Schutz der Rechte und Pflichten für den Arbeitnehmer zu gewährleisten.
Du kannst deinen Arbeitsvertrag selbst prüfen. Wenn dir ein Punkt seltsam vorkommt, wende dich gerne an unser HR-Team, um wirklich sicher zu gehen, dass der Arbeitsvertrag keine Klauseln enthält, die dir schaden könnten. Natürlich kannst den Arbeitsvertrag checken lassen, beispielsweise von Arbeitsrechtsanwälten. Kläre Bedenken in jedem Fall mit dem Arbeitgeber ab, es ist wichtig, dass du die Bedingungen des Vertrags vollständig verstehst und dich in deiner neuen Position wohl fühlst.
* Für eine bessere Lesbarkeit wird im vorliegenden Artikel nur das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei ausdrücklich mit gemeint, soweit es für die Aussage erforderlich ist.