Marcel Pino 12. Juni
Ghosting im Recruiting – Was tun, wenn Bewerber plötzlich verschwinden?
Ghosting im Recruiting – Was tun, wenn Bewerber plötzlich verschwinden?

Es ist ein Phänomen, das immer häufiger auftritt: Kandidaten bewerben sich, führen Gespräche, wirken interessiert – und plötzlich brechen sie jeden Kontakt ab. Keine Rückmeldung mehr, keine Absage. Funkstille. Dieses Verhalten, bekannt aus dem Dating-Bereich unter dem Begriff „Ghosting“, hat längst auch das Recruiting erreicht.

Doch warum passiert das? Was können Unternehmen dagegen tun? Und wie geht man professionell damit um?
 


Warum ghosten Bewerbende?

  1. Mangelnde Wertschätzung im Prozess:
    Wenn Bewerbende das Gefühl haben, im Prozess nicht ernst genommen oder nur als einer von vielen behandelt zu werden, schwindet die Motivation zur Rückmeldung.
  2. Schnellere Angebote von anderen Arbeitgebern:
    In Zeiten des Fachkräftemangels können Kandidat:innen oft zwischen mehreren Angeboten wählen – und entscheiden sich spontan für den besseren Fit oder kürzeren Prozess.
  3. Unklare Kommunikation:
    Wenn Abläufe, nächste Schritte oder Timings nicht klar sind, verlieren Bewerbende das Vertrauen – und steigen aus, ohne Bescheid zu geben.
  4. Unsicherheit oder Überforderung:
    Gerade bei Berufseinsteigern oder Menschen in Umorientierung kann Überforderung oder Angst vor einer Absage dazu führen, dass man sich lieber gar nicht mehr meldet.
  5. Negative Erfahrung mit Unternehmen in der Vergangenheit:
    Wer früher selbst „geghostet“ wurde oder auf Rückmeldungen ewig warten musste, sieht es vielleicht nicht als notwendig an, selbst respektvoll zu kommunizieren.

     

Was Unternehmen dagegen tun können

  1. Klare Kommunikation von Anfang an:
    Schildere transparent, wie der Bewerbungsprozess abläuft, was erwartet wird – und wann mit Rückmeldungen zu rechnen ist.
  2. Tempo im Recruitingprozess erhöhen:
    Je kürzer die Time-to-Hire, desto weniger Zeit haben Bewerbende, sich für andere Optionen zu entscheiden oder abzuspringen.
  3. Persönliche Beziehung aufbauen:
    Wer echte Wertschätzung zeigt – z. B. durch individuelles Feedback, freundliche Kommunikation und echtes Interesse – wird seltener geghostet.
  4. Rückmeldungen einfordern (aber höflich):
    Wenn sich Kandidat:innen nicht melden, hilft oft eine freundliche Follow-up-Mail („Sind noch Fragen offen?“). Zeigt: Wir sind interessiert, ohne Druck auszuüben.
  5. Ghosting analysieren:
    Wenn es häufiger passiert: Schau dir an, an welchen Stellen im Prozess die Leute abspringen. Ist es nach dem ersten Gespräch? Nach dem Vertragsangebot?

     

Nicht persönlich nehmen – aber ernst nehmen

So frustrierend es ist: Ghosting ist selten ein persönlicher Angriff auf dich oder dein Unternehmen. Vielmehr ist es ein Zeichen dafür, dass sich der Arbeitsmarkt verändert hat. Kandidaten verhalten sich heute eher wie „Kunden“ – und Unternehmen müssen darauf reagieren, indem sie professionell, empathisch und strukturiert auftreten.

Ghosting ist also keine Einladung zur Resignation – sondern ein Anlass zur Optimierung.
 


Recruiting braucht heute mehr als nur Stellenanzeigen

Ghosting wird vermutlich nie ganz verschwinden – aber wer im Recruiting auf Tempo, Wertschätzung und Kommunikation setzt, reduziert das Risiko erheblich.

Und wenn du aktuell feststellst, dass du trotz aller Maßnahmen nicht genügend passende Bewerber:innen erreichst: Wir bei Amicus unterstützen dich gerne bei der Personalsuche – mit einem Mix aus Erfahrung, Marktkenntnis und aktiver Ansprache.
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