Es ist ein Phänomen, das immer häufiger auftritt: Kandidaten bewerben sich, führen Gespräche, wirken interessiert – und plötzlich brechen sie jeden Kontakt ab. Keine Rückmeldung mehr, keine Absage. Funkstille. Dieses Verhalten, bekannt aus dem Dating-Bereich unter dem Begriff „Ghosting“, hat längst auch das Recruiting erreicht.
Doch warum passiert das? Was können Unternehmen dagegen tun? Und wie geht man professionell damit um?
Warum ghosten Bewerbende?
- Mangelnde Wertschätzung im Prozess:
Wenn Bewerbende das Gefühl haben, im Prozess nicht ernst genommen oder nur als einer von vielen behandelt zu werden, schwindet die Motivation zur Rückmeldung. - Schnellere Angebote von anderen Arbeitgebern:
In Zeiten des Fachkräftemangels können Kandidat:innen oft zwischen mehreren Angeboten wählen – und entscheiden sich spontan für den besseren Fit oder kürzeren Prozess. - Unklare Kommunikation:
Wenn Abläufe, nächste Schritte oder Timings nicht klar sind, verlieren Bewerbende das Vertrauen – und steigen aus, ohne Bescheid zu geben. - Unsicherheit oder Überforderung:
Gerade bei Berufseinsteigern oder Menschen in Umorientierung kann Überforderung oder Angst vor einer Absage dazu führen, dass man sich lieber gar nicht mehr meldet. - Negative Erfahrung mit Unternehmen in der Vergangenheit:
Wer früher selbst „geghostet“ wurde oder auf Rückmeldungen ewig warten musste, sieht es vielleicht nicht als notwendig an, selbst respektvoll zu kommunizieren.
Was Unternehmen dagegen tun können
- Klare Kommunikation von Anfang an:
Schildere transparent, wie der Bewerbungsprozess abläuft, was erwartet wird – und wann mit Rückmeldungen zu rechnen ist. - Tempo im Recruitingprozess erhöhen:
Je kürzer die Time-to-Hire, desto weniger Zeit haben Bewerbende, sich für andere Optionen zu entscheiden oder abzuspringen. - Persönliche Beziehung aufbauen:
Wer echte Wertschätzung zeigt – z. B. durch individuelles Feedback, freundliche Kommunikation und echtes Interesse – wird seltener geghostet. - Rückmeldungen einfordern (aber höflich):
Wenn sich Kandidat:innen nicht melden, hilft oft eine freundliche Follow-up-Mail („Sind noch Fragen offen?“). Zeigt: Wir sind interessiert, ohne Druck auszuüben. - Ghosting analysieren:
Wenn es häufiger passiert: Schau dir an, an welchen Stellen im Prozess die Leute abspringen. Ist es nach dem ersten Gespräch? Nach dem Vertragsangebot?
Nicht persönlich nehmen – aber ernst nehmen
So frustrierend es ist: Ghosting ist selten ein persönlicher Angriff auf dich oder dein Unternehmen. Vielmehr ist es ein Zeichen dafür, dass sich der Arbeitsmarkt verändert hat. Kandidaten verhalten sich heute eher wie „Kunden“ – und Unternehmen müssen darauf reagieren, indem sie professionell, empathisch und strukturiert auftreten.
Ghosting ist also keine Einladung zur Resignation – sondern ein Anlass zur Optimierung.
Recruiting braucht heute mehr als nur Stellenanzeigen
Ghosting wird vermutlich nie ganz verschwinden – aber wer im Recruiting auf Tempo, Wertschätzung und Kommunikation setzt, reduziert das Risiko erheblich.
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