Marcel Pino 13. Juni
Quiet Quitting verstehen – und verhindern: Wie du echte Motivation im Team aufbaust
Quiet Quitting verstehen – und verhindern: Wie du echte Motivation im Team aufbaust

Anna arbeitet seit fünf Jahren in ihrem Job. Früher war sie die Erste, die freiwillig neue Projekte übernommen hat. Heute macht sie pünktlich Schluss, lehnt jede Extrameile ab und ist in Meetings still. Ihre Leistung ist solide – aber Leidenschaft? Nicht mehr spürbar. Was passiert ist, nennt sich „Quiet Quitting“. Kein Kündigungsschreiben, kein Drama – nur der stille Rückzug. Und das ist kein Einzelfall.

Quiet Quitting ist kein Modetrend, sondern ein kulturelles Symptom: Mitarbeitende schalten innerlich ab, wenn Sinn, Perspektive oder Wertschätzung fehlen. Für Unternehmen ist das eine Warnlampe – aber auch eine Chance.
 


Was ist Quiet Quitting?

Quiet Quitting bedeutet, dass Mitarbeitende nur noch das leisten, was vertraglich vereinbart ist – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sie machen Dienst nach Vorschrift, bringen sich nicht mehr ein, zeigen wenig Initiative und sehen ihre Arbeit eher als Pflicht denn als Beitrag. Der Begriff wurde durch Social Media wie TikTok populär, greift aber ein bekanntes Phänomen auf: innere Kündigung.

Wichtig ist: Es geht hier nicht um Faulheit, sondern oft um fehlende Bindung, Demotivation oder Überlastung. Wer quiet quitted, ist meist noch da – physisch. Aber psychisch schon auf Distanz.
 


Die Ursachen von Quiet Quitting

Quiet Quitting ist selten die Ursache, sondern die Folge. Diese Faktoren begünstigen den Rückzug:

  • Fehlende Wertschätzung: Wer sich bemüht, aber nie Anerkennung bekommt, verliert den Antrieb.
  • Mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten: Ohne Perspektive keine Motivation.
  • Führung, die nur kontrolliert statt inspiriert.
  • Schlechte Work-Life-Balance: Wenn Leistung nicht mit echter Flexibilität belohnt wird.
  • Fehlende Sinnvermittlung: Warum tue ich, was ich tue?

 


 

Woran erkennt man Quiet Quitting im Unternehmen?

Es ist nicht immer leicht zu erkennen – aber wer genau hinsieht, entdeckt diese Signale:

  • Mitarbeitende übernehmen keine freiwilligen Aufgaben mehr.
  • Weniger Beiträge in Meetings, kaum Vorschläge oder neue Ideen.
  • Vermeidung von Verantwortung oder Zusatzprojekten.
  • Rückzug aus informellen Gesprächen im Team.
  • „Dienst nach Vorschrift“-Mentalität ohne erkennbare Freude.
     

Was Unternehmen oft falsch machen

Viele Organisationen reagieren falsch – und verschärfen das Problem unbewusst:

  • Kontrolle statt Vertrauen: Mehr Regeln und Monitoring wirken kontraproduktiv.
  • „Mehrleistung gegen Lob“-Anreize: Belohnung für Überstunden motiviert nur kurzfristig.
  • Einheitliche Maßnahmen: Nicht jeder Mitarbeitende tickt gleich – Motivation ist individuell.
  • Kultur des Schweigens: Wer nicht fragt, wird auch keine ehrlichen Antworten bekommen.
     

Strategien gegen Quiet Quitting: So baust du echte Motivation auf

  • Vertrauenskultur etablieren: Führungskräfte sollten loslassen können – Verantwortung übergeben statt mikromanagen. Mitarbeitende brauchen Autonomie und das Gefühl, ernst genommen zu werden. Wer sich gehört fühlt, engagiert sich.
  • Wertschätzung und Feedback: Regelmäßiges Feedback, kleine Gesten der Anerkennung und ehrliches Lob machen einen enormen Unterschied. Nicht nur bei Top-Leistungen, sondern auch im Alltag.
  • Entwicklungsperspektiven schaffen: Menschen brauchen Wachstum. Biete Weiterbildungen, Projektverantwortung oder interne Wechselmöglichkeiten an. Karriere bedeutet nicht immer Beförderung, sondern oft auch persönliche Weiterentwicklung.
  • Sinnstiftung & Zugehörigkeit fördern: Sprich über das „Warum“ hinter der Arbeit. Wie trägt die Tätigkeit zum großen Ganzen bei? Gemeinsame Werte und ein spürbarer Purpose stärken das Zugehörigkeitsgefühl.
  • Führung stärken: Gute Führung ist der Dreh- und Angelpunkt. Investiere in Schulungen zu emotionaler Intelligenz, Gesprächsführung und Coaching-Kompetenzen. Führung heißt heute Beziehung gestalten.
     

Quiet Quitting als Chance begreifen

Quiet Quitting zeigt: Da ist noch jemand – aber er zieht sich zurück. Die gute Nachricht? Wer zurücktritt, will manchmal einfach wieder gehört werden. Unternehmen, die diesen Moment nutzen, können Beziehungen retten, Kultur stärken und sich langfristig Mitarbeitertreue sichern.

Wer echte Motivation statt nur Leistung will, muss zuhören, entwickeln, vertrauen und gemeinsam gestalten. Denn wer sich gesehen fühlt, bleibt – auch leise.
 



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