Das Thema künstliche Intelligenz nimmt spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT so richtig fahrt auf. Prozesse die durch KI-Systeme optimiert werden, können die Arbeitsgeschwindigkeit durch Vorselektion oder automatische Erfassung deutlich erhöhen. Personaler nutzen zukünftig KI zur Unterstützung im Tagesgeschäft, um sich dadurch auf wesentliche Aufgabenbereiche zu fokussieren. Ziel ist es, Aufgaben innerhalb des Rekrutierungsprozesses schneller, einfacher und effizienter zu gestalten. Nachfolgend findest du 4 Möglichkeiten für die Anwendung von KI in deinem Recruiting-Prozess.
Chatbots
Chatbots existieren schon einige Zeit vor der Publikation von ChatGPT. Du findest Sie meist in der unteren, rechten Ecke auf einer Website. Ein Chatbot verfügt über eine Datenbank an Informationen und Antwortmöglichkeiten. Kandidaten können hier Fragen zu Stellenangebote, dem Rekrutierungsprozess oder anderen wichtigen Informationen zum Unternehmen stellen und bekommen sie, auch außerhalb der Öffnungszeiten, beantwortet.
Das System scannt die Eingabe auf bestimmte Schlüsselwörter und Strukturen und wählt anhand dessen eine vorgegebene Antwort aus. Chatbots sind sogar in der Lage sich eigenständig weiterzuentwickeln und lernen aus verschiedenen Interaktionen mit den Benutzern, komplexe Sachverhalte zu bearbeiten.
KI-Textgenerator
Zur Unterstützung bei der Erstellung von Stellenanzeigen oder Active Sourcing Anschreiben kann ein Textgenerator beim Verfassen von Texten oder Suchmaschinenoptimierung eine gute Hilfe sein. Du trägst einfach ein grobes Anforderungsprofil der gesuchten Person und der zu erledigenden Aufgaben ein und der Textgenerator hilft dir bei deinem ersten Entwurf. Diesen kannst du dann als Basis für deine eigenen Ideen benutzen und spart dir vor allem bei Schreibblockaden enorm viel Zeit.
Applicant Tracking Systems / Bewerbermanagementsysteme
Insbesondere im High Volume Recruiting sind Bewerbermanagementsysteme (ATS) ein Must-Have, um den Überblick über Kandidaten zu behalten. Durch das ATS können Prozesse im Recruiting automatisiert und administrative Aufgaben von einem KI-Tool übernommen werden.
z. B. die Erfassung von Bewerberdaten durch ein CV-Parsing des Lebenslaufs, eine integrierte Matching-Funktion, die eingehende Lebensläufe mit offenen Stellenangeboten abgleicht und miteinander matcht bis zu einer ausführlichen Bewerberdatenanalyse, bei der bestimmte Keywords vom Tool erkannt und markiert werden.
Behavioural Analytics
Als Personaler bist du gut geschult auf Körpersprache, Tonalität, Gestik und Mimik eines Bewerbers zu achten und ihn daraufhin besser einschätzen zu können. Stell dir vor, dass dieser Prozess in Zukunft durch ein automatisches KI-Tool ersetzt werden könnte, um Kandidaten vorzuselektieren. Es gibt aktuell schon KI-Systeme, die in der Lage sind, Bewerberinterviews zu führen und soll zukünftig soweit ausgeweitet werden, dass die KI über intelligente Algorithmen soziale Kompetenz, seelische Befindlichkeit sowie bestimmte Verhaltensmuster oder Charaktereigenschaften auswerten kann.
KI wird den Menschen innerhalb des Recruiting-Prozesses nicht vollständig ersetzen. Der Personaler kann aber durchaus von KI im Auswahlprozess und bei administrativen Aufgaben profitieren. Es ist vielmehr das Zusammenspiel zwischen Datenanalyse und Menschenkenntnis, die die Auswahl von geeignetem Personal unterstützt. Denn eine Software ist nicht vollständig fehlerfrei und Bedarf in vielen Fällen eine geschulte Person, die sich der Grenzen von KI bewusst ist. Durch die Vorteile des effizienten Recruitings kann der Prozess vereinfacht werden, doch hat ebenso auch Nachteile, die Personaler beachten sollten.
Vorteile
Effizient-Steigerung durch Automatisierung
- Datenerfassung oder Mailversand kann automatisiert werden, damit der Personaler Zeit hat sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Zeitersparnis in der Personalauswahl durch Vorselektion
- Durch Matching-Systeme kann ein Personaler direkt sehen, wie gut die Qualifikation des Kandidaten zur Position passt und durch die KI eine Vorauswahl treffen lassen.
Schnellere Arbeitsweise bei sich wiederholenden Arbeiten
- Administrative Aufgaben, z. B. beantworten von Fragen zu Unternehmen oder Position können durch Chatbots automatisiert werden.
Modernes Image im Bewerbungsprozess (USP, Einzigartigkeit, Pionierarbeit)
- Ein KI Recruiting System kann deinem Unternehmen helfen, wie ein modernes Unternehmen wahrgenommen zu werden und bietet vor allem als Vorreiter im Bereich KI ein einzigartiges Image.
Schnelle Erstellung Recruiting bezogener Inhalte
- Active Sourcing oder Stellenanzeigen schreiben kann viel Zeit in Anspruch nehmen. Ein KI-System, dass die Vorarbeit leistet kann deinen Texterstellungsprozess beschleunigen.
Nachteile
Diskriminierende Ergebnisse durch KI-Algorithmus
- Durch Algorithmen getroffene Entscheidungen kann Menschen diskriminieren und die aktuelle Rechtslage bietet keinen ausreichenden Schutz dagegen.
Sinkende Qualität des Einstellungsprozessen durch allgemeine Ausführung
- Die generische Bearbeitung über eine KI-Software kann bei Kandidaten einen nicht wertschätzenden Beigeschmack hinterlassen.
Fehlende Transparenz durch „Black-Box“-KI
- Der Benutzer sieht die Ein- und Ausgaben der KI, weiß aber nicht, wie und warum die Ergebnisse zustande kommen.
Ggf. negative Candidate Experience
- Es ist für Bewerbende ungewohnt, einen Teil des Einstellungsprozesses ohne einen richtigen Menschen zu durchlaufen und kann bei Kandidaten Unwohlsein auslösen.
Verwässerung der individuellen Employer Brand
- Die Employer Brand wird maßgeblich von Mitarbeitenden beeinflusst, KI kann den Bewerbenden hier nur einen kleinen Teil zu einer positiv wahrgenommenen Arbeitgebermarke mitgeben.